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Erika Porten wird 70

Erika Porten

Erika Porten

Aus “Nord-Rundschau”, vom 4. November 2011 (lem)

Die Vorsitzende des Weilimdorfer Heimatkreises, Erika Porten, feiert heute ihren 70. Geburtstag. Die gebürtige Hessin kam vor mehr als 38 Jahren mit ihrem Mann nach Stuttgart. Den Anstoß für den Umzug ins Schwabenland hatten Freunde gegeben, die hier lebten. “Wir haben das Wagnis auf uns genommen und es nie bereut”, sagt die Jubilarin. “Wir haben hier eine echte Heimat gefunden.” 1986 trat die gelernte medizinisch-technische Assistentin dem Heimatkreis bei. Zur Vorsitzenden wurde sie 2001 gewählt. Für historische Themen hat sich Porten immer schon interessiert – sie hätte gerne Vor- und Frühgeschichte oder Kunstgeschichte studiert. Dazu kam es nie, aber als Hobby hat sie sich stets damit auseinander gesetzt. Als Vorsitzende des Heimatkreises sei daraus nun ein Vollzeitjob geworden, meint die 70-Jährige und lacht. “Ich würde gerne ein bisschen Arbeit abgeben. Wir könnten ein paar Leute brauchen, die im Verein mitarbeiten.” Ihren Festtag feiert Porten zusammen mit ihrer Tochter, ihrem Sohn und ihrem Enkel am Samstag mit einem großen Fest. Und am Geburtstag selbst? “Da gibt es einen Tag der offenen Tür – wer möchte, kann vorbeischauen.” Einen Wunsch hat die Jubilarin auch: “Ich wünsche mir, dass die Instandsetzung von altem Rathaus und altem Schulhaus in Erfüllung geht und die Heimatstube dort ein neues, größeres Zuhause findet.”

Das neue Heimatblatt (Jahrgang 2011) ist erschienen

Nr. 33 “Das Gewerbegebiet Weilimdorf – 100 Jahre Erfolgsgeschichte?” 2,00 €

Verkauf in der Heimatstube, Ditzinger Straße 7,
Buchladen -Regina, Stgt.-Giebel, Krötenweg 15
Bürgerservice im Bezirksrathaus, Löwenmarkt 1
Tabak-Held Löwenmarkt 5

Aus Äckern wird ein attraktiver Wirtschaftsstandort
Aus “Nord-Rundschau”, vom 25.06.2011 von Isabelle Butschek

Weilimdorf. Die neue Ausgabe des Heimatblattes beschäftigt sich mit der Geschichte des Gewerbegebietes.

Es ist einer der größten Wirtschaftsstandorte Stuttgarts. Nahezu 20 000 Menschen verdienen dort ihren Lebensunterhalt. Und doch wird es aufgrund seiner Lage von seinem Stadtbezirk oft nicht richtig wahrgenommen: das Weilimdorfer Gewerbegebiet. Wie es zu dem wurde, was es heute ist, das haben Schüler des Solitude-Gymnasiums während ihres Seminarkurses untersucht. In einer Ausstellung wurden ihre Ergebnisse bereits vor anderthalb Jahren präsentiert, jetzt sind sie in der neuen Ausgabe des Weilimdorfer Heimatblattes nachzulesen.

Dass es sich um ein umfangreiches und gewichtiges Thema handelt, zeichnet sich bereits an der Dicke des Heftes ab. Mit 32 Seiten ist das Heimatblatt dicker als normalerweise üblich. Die Autoren Annika Grässle und Dennis Dressel beschäftigen sich darin nicht nur mit den bloßen Fakten, sondern lassen auch Unternehmer von ihren Erinnerungen berichten und stellen die Frage, ob sich hinter dem Gewerbegebiet eine Erfolgsgeschichte verbirgt. Illustriert wird dies mit vielen historischen Plänen sowie Bildern.

Eindrücklich ist dabei ein Foto aus dem Jahr 1962, das grasende Kühe vor den Fabrikanlagen zeigt. Tatsächlich geht es in Weilimdorf noch lange sehr beschaulich zu. Als sich 1910 die erste Fabrik ansiedelt, arbeitet der größte Teil der Bevölkerung noch in der Landwirtschaft. Schon die zweite Fabrik ist ein alter Bekannter: aus der Asphalt- und Teerproduktionsfabrik wird später die Firma Bauder, die heute noch an der Korntaler Landstraße ihren Sitz hat. Warum sich die Firmen in Weilimdorf ansiedeln, hat lange Jahre die selben Gründe. Während es zum Beispiel in Zuffenhausen an Platz mangelt, gibt es diesen am Rande des Ortes im Überfluss. Für viele attraktiv ist auch die Bahnanbindung.

Der Zweite Weltkrieg unterbricht die positive Entwicklung, doch in den Wirtschaftswunderjahren danach nimmt sie wieder Fahrt auf. Bereits im Oktober 1954 veröffentlicht das Stadtplanungsamt einen Bebauungsplan Industriegebiet Nord, das am Rande Weilimdorfs liegt, 110 Hektar Land umfasst und 22 000 neue Arbeitsplätze schaffen soll. Doch es sollten geschlagene 14 Jahre ins Land gehen, bis zumindest ein Teil dieses Bebauungsplanes verwirklicht wird – allerdings nicht als Industrie-, sondern als Gewerbe- und Wohngebiet. Diese lange Wartezeit schadet nicht nur Weilimdorf, sondern ganz Stuttgart: zwischen 1948 und 1964 waren 151 Industrie- und Gewerbegebiete aus Stuttgart abgewandert, nicht wenige aus Platzmangel. Gründe für das lange Warten waren unter anderem der Widerstand der Nachbargemeinde Korntal sowie andere Bauprojekte – etwa die Ortsumfahrung.

Als sollten die Weilimdorfer dafür entschädigt werden, geht es in den Folgejahren Schlag auf Schlag: In den 80er und 90er Jahren wird das Gebiet schrittweise vergrößert, bis es schließlich von 86 auf 132 Hektar angewachsen ist. Die ist auch nötig, die Firmen stehen Schlange. Es wird allerdings nicht nur darauf geachtet, möglichst viele Firmen unterzubringen. Je neuer die Gebiete, desto mehr Grünflächen werden eingeplant – um das Gebiet attraktiver zu machen.

Um die Attraktivität geht es auch in der jüngeren Geschichte des Gewerbegebietes: eine Untersuchung beschäftigte sich 2007 damit, wie diese erhalten und gesteigert werden kann. Dies, so die Autoren, wird sicherlich eine Herausforderung für die Zukunft; damit die Erfolgsgeschichte weitergehen kann.